Auch wenn die Delegation aus Heiligengrabe ihren Besuch zum Tag der Einheit absagte, so war doch ganz oft von Einheit beim Ehrungsabend in Fahrenbach die Rede. Gemeint war die Einheit der drei Gemeinden Fahrenbach, Robern und Trienz, die sich jetzt schon fünf Jahrzehnte bewährt und stetig weiterentwickelt hat.
Obwohl anfangs, vor allem bei den Trienzern, viel Skepsis herrschte, hat man in den 50 Jahren zusammengefunden und gemeinsam ein mehr als vorzeigbares Kollektiv entwickelt. Die Infrastruktur passt, das Vereinsleben ist bunt und vielseitig und man kann sich in allen drei Ortsteilen wohlfühlen, so das Credo. Fast logisch, dass deshalb auch Bürgerinnen und Bürger aus allen drei Ortsteilen zum Ehrungsabend am Feiertag ins Bürgerzentrum „Am Limes“ gekommen waren. Mitgestaltet wurde der Abend der Dankbarkeit vom Musikverein Feuerwehrkapelle unter Leitung von Matthias Brand und der 40 Mann starken Chorgemeinschaft aus den drei Männerchören Fahrenbach, Robern und Trienz, bei denen Philipp Mörsberger den richtigen Ton angab. Die gemeinsam singenden Männer – ein durchaus treffendes Sinnbild für die Einheit, über deren Entwicklung Bürgermeister Jens Wittmann nach seiner Begrüßung kurz einging. Da war auch das ein oder andere Bonmot dabei, das zeigte, mit welch harten kommunalpolitischen Bandagen damals gekämpft wurde. „Heute aber leben wir in einer tollen Gemeinschaft und freuen uns am Miteinander, in dem wir mutig nach vorne blicken und weiter Innovationen zulassen sollen“, so der Bürgermeister, der zunächst das Feld für den Heimatverein freigab, der im Rahmen des Gemeindejubiläums, sein 40-jähriges Bestehen feierte.
Der Bürgermeister selbst war danach quasi im „Auftrag des Landes“ unterwegs. Er durfte unter dem Applaus der Versammlung die Landesehrennadel an Werner Weis aus Trienz übergeben. Der gelernte Bankfachmann hat schon früh Verantwortung übernommen und sich, unterstützt von seiner Ehefrau Roswitha in den Trienzer Vereinen eingebracht. Vornehmlich in 15 Jahren als 1. Vorsitzender beim FC Blau-Weiß Trienz, wo u.a. der Bau von Sportheim und Sportplatz von ihm organisiert wurde. Heute ist er immer noch in der AH aktiv und auch bei den Boule-Spielern gilt sein Wort. Eine weitere Leidenschaft ist die Siedlergemeinschaft, die er 17 Jahre lang leitete. Als Gemeinschaftsleiter zog er sich erst zurück, nachdem er drei geeignete junge Leute als Nachfolger „herangezogen“ hatte. Ein weiteres Weis`sches Steckenpferd ist die Musik. So ist er aktiver Sänger im Männerchor, dessen Geschicke er von 2006 bis 2021 als 2. Vorsitzender mitbestimmte. Dass er nebenbei auch als Aushilfsdirigent aktiv ist und mit seiner Ziehharmonika schon manche Zusammenkunft in allen Vereinen zum Event machte, sei nur am Rande erwähnt. Für so viel Einsatz zum Wohle anderer ist die Verleihung der Landesehrennadel durchaus gerechtfertigt, so der Bürgermeister, der auch einen Blumenstrauß für Ehefrau Roswitha mit dabei hatte. Schön auch, dass das Ehepaar Weis ihre „Ehrenamts- bzw. Vereins-Gene“ an Kinder und Enkel weitergaben, wovon etliche Vereine heute schon profitieren. „Ehrenamt an sich“, so Wittmann, „ist eh eine große Trumpfkarte unserer Gemeinde“.
Erster Gratulant war Landrat Dr. Achim Brötel, der zum 50. Jubiläum gratulierte und erwähnte, dass es die politischen Gremien und die Bürgermeister Erwin Reichert und Richard Reimold nicht leicht hatten, aber es hat sich gelohnt, denn Fahrenbach sei ein Musterbeispiel der Gemeindefusion und man solle gemeinsam und als Einheit den eingeschlagenen Weg weiter gehen. Dass Jens Wittmann diesen Weg seit 25 Jahren mitbestimmt, sei zudem außergewöhnlich und ein Grund zum Feiern – was man in Fahrenbach ja gerne tue.
345 Blutspenden, das heißt 172 Liter des so wichtigen Lebenssaftes haben die elf Männer und Frauen gespendet, die Bürgermeister Wittmann dann benannte. Zwar konnten nur wenige da sein, doch das minderte den Applaus in keinster Weise. Zusammen mit der DRK-Bereitschaftsleiterin Diana Nerpel übergab Wittmann an Christian Hafner und Gerlinde Schell die Ehrennadel für zehn Spenden. Die gleiche Spendenzahl weisen Ulrike Konrad, Jochen Mohr, Sandra Schäfer, Anne Schönig und Katharina Varga aus. Bereits 25 Mal nutzten Ivonne Jeck und Matthias Ried die Spendentermine, während Karl Wesch aus Trienz schon 75 Mal freiwillig „im Liegen Gutes getan hat“. Ihm wird dafür die goldene Nadel mit goldenem Eichenkranz zuerkannt. Eine tolle Leistung, die allerdings von Klaus Brutscher aus Fahrenbach noch getoppt wurde. Der hat sage und schreibe 150 Mal sein Blut für andere gespendet. Der Applaus wollte kaum enden, als Urkunde, Nadel und das Präsent der Gemeinde überreicht wurden. Ein absolutes Vorbild, so der Bürgermeister, an die Adresse des bescheidenen Mitbürgers.
Auffällig gut vertreten war beim Ehrungsabend die Feuerwehr. Warum wurde dann klar, als der Bürgermeister zur Ehrung langjährig aktiver Kameraden kam. Vorbildliches Ehrenamt und der Wille sich immer weiter zu bilden, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden, ist nicht selbstverständlich, so Wittmann. Es ist schön, dass wir Fahrenbacher, Roberner und Trienzer uns auf die Feuerwehr verlassen können und die da ist, wenns mal eng wird. Junge motivierte Kräfte und erfahrene Wehrmänner, die Mischung stimmt in allen Abteilungen. Und das weiß auch die Verwaltung und der Gemeinderat, die versuchen den Wünschen gerecht zu werden. „Das ist in Zeiten klammer Kassen halt nicht immer leicht“. Wichtig sind neben guter Technik aber motivierte Wehrmänner, die gemeinsam Gutes tun. Die fälligen Ehrungen nahm Bürgermeister Wittmann aber nicht allein vor, sondern holte sich Kreisbrandmeister Jörg Kirschenlohr sowie Michael Genzwürker und Matthias Brand vom Feuerwehrverband zur Verstärkung dazu. Die würdigten die gute Arbeit, die in Fahrenbach geleistet wird, was natürlich auch an Gesamtkommandant Matthias Brand und dessen Vorgängern liegt. Ihr seid eine tolle Truppe, so die Redner unisono. Geehrt wurden vom Land für 15 Jahre aktiven Dienst Stefan Köbler (Trienz), sowie für 25 Jahre Manuel Roos (Robern) und Stefan Achstetter, der Kommandant der Trienzer Wehr. Dieser feierte ein Doppeljubiläum, denn er erhielt zudem die Verbandsehrung in Silber, die hatte Michael Genzwürker auch für Günther Lenz, Werner Weber, Klaus Schork, Matthias Zeth, Benjamin Haas, Manuel Haag, Mathias Schwarz (alle FFW Fahrenbach) und Michael Zettl, Ralf Sigmund und Timo Mohr (FFW Trienz ) mit dabei. Für besonders langjährige Dienste oder die Ausübung von Leitungsposition vergibt der Feuerwehrverband die Ehrennadel in Gold. Die wurde diesmal gleich an neun Kameraden vergeben. Dies sind Paul Kreis und Klaus Iwaniszow (FFW Trienz) sowie Torsten Roos, Klaus Münch, Marco Konrath, Lorenz Jehl, Leo Bechtold und Berthold Schäfer von der Abt. Robern. Gold gabs für langjährige Kommandantentätigkeit auch für Matthias Brand.
Der war dann übrigens gleich wieder in seiner Funktion als Dirigent gefordert, denn der Musikverein stimmte final das vom „ganz großen Versammlungschor“ gesungene Badnerlied an. Jens Wittmann bedankte sich dann nochmal bei allen Mitwirkenden und seinem Verwaltungs- und Bauhofteam für die Vorbereitung des Abends und leitete zum gemeinsamen Stehempfang über.