Mit einem Zuhörer-Rekord verabschiedete sich der Fahrenbacher Gemeinderat in die Sommer-Sitzungspause. Die Zuhörerreihen waren vollbesetzt, weil neben Bauinteressenten für die Bauplätze in Robern vor allem die Männer der Freiwilligen Feuerwehren von Fahrenbach, Robern und Trienz präsent waren. Ihre Institution stand mit der Entscheidung über den Erwerb eines Mannschafts-Transport-Wagens (MTW) und der Annahme eines Feuerwehrbedarfsplanes im Mittelpunkt des Abends.
„Mit dem professionellen Feuerwehrbedarfsplan“, so Bürgermeister Jens Wittmann, „betreten wir Neuland, denn so eine detaillierte Bestandsaufnahme mit Aussagen zur Zukunftsfähigkeit der Wehren bei Personal, Ausrüstung und Infrastruktur, gab es in Fahrenbach noch nie“. „Notwendig“, so der Bürgermeister bei der Begrüßung von Patrik Habeth vom Fachbüro „forplan“, der das über 190 Seiten umfassende Werk erstellt hat, „ist der Plan auch für weitere Investitionen, denn ohne Bedarfsplan keine Förderung, heißt es künftig“.
Der Plan soll im Übrigen ein flexibles Papier sein, das es in den kommenden fünf Jahren mit Leben zu erfüllen gilt. Insgesamt gewährleisten die Fahrenbacher Wehren eine gute Abdeckung der Fläche und auch die Personalentwicklung sei positiv. Selbst Corona hat den Floriansjüngern nicht geschadet und mit aktuell 72 Aktiven verfügt die Wehr sogar über ein „Übersoll“. Darauf darf man sich aber nicht ausruhen, denn es gilt den guten Personalstand durch Werbung um neue Wehrmänner und vor allem auch Wehrfrauen zu halten. Wichtig ist zudem der Erhalt der Jugendfeuerwehr, in der gute und erfolgreiche Nachwuchsarbeit geleistet wird. Der Altersschnitt liegt bei 38 Jahren, bei den Atemschutz-Geräteträgern bei 31 Jahren. Altersmäßig und ausbildungstechnisch sind die drei Wehren die von Gesamtkommandant Matthias Brand angeführt werden, gut austariert. Verbesserungswürdig ist dagegen - so wie fast allerorten - die Frage der Tagesstärke. D.h. Männer und Frauen die tagsüber bei Einsätzen zur Verfügung stehen. Da heißt es weiter mögliche Ressourcen vor Ort auszuloten.
Auch der Fuhrpark der Wehr kann sich sehen lassen, wenn gleich man bei einem durchschnittlichen Fahrzeugalter von 11 Jahren die Ersatzbeschaffungen im Auge behalten müsse. Derzeit brauchen Beschaffungen bis zu drei Jahren, so Habeth, mit dem Blick auf die angefertigte Zeitschiene. Grundsätzlich, sehe er in Fahrenbach, Robern und Trienz deutlich mehr Licht als Schatten bei den Wehren. Zu den Schattenseiten gehört teilweise die Infrastruktur in den Gerätehäusern bezüglich Abgasabsaugung, Umkleidemöglichkeiten, Lagerlogistik und der „Schwarz-Weiß-Trennung“. Letztere soll eigentlich die Trennung von kontaminierter, weil verrauchter Einsatzjacken und -Hosen und Ersatz- bzw. privater Kleidung gewährleisten. Doch auch da, habe er gute Ansätze erkannt, die man zeitnah fortführen solle. So auch die Einrichtung einer zentralen Kleiderkammer im Feuerwehrhaus Robern. Überdenken muss man die Frage der Fahrberechtigungen für Wehrmänner. Grade in Fahrenbach, da braucht es für die Nutzung des großen Löschfahrzeuges den LKW-Führerschein, besteht schnell ein Mangel. Die Lösung könnten Zuschüsse zum Erwerb der notwendigen Fahrlizenz sein.
Diesen Hinweis nehmen wir gerne auf, äußert sich Jens Wittmann mit dem Dank an die Firma forplan für die Zusammenarbeit. Ein „großes Dankeschön“ aber galt den Feuerwehrkameraden, die motiviert ihren Dienst an der Allgemeinheit tun. Dafür gabs auch spontanen Applaus des Gemeinderates. „Es sieht in Fahrenbach gut aus und so soll es auch bleiben“, fasste dann Kreisbrandmeister Jörg Kirschenlohr die Planvorstellung zusammen. Die drei intakten Wehren seien für das Gemeindeleben enorm wichtig. Es gelte jetzt mit Umsicht und mit Unterstützung des Feuerwehrausschusses eine machbare Prioritätenliste zu erstellen. Der Feuerwehrbedarfsplan, die „feuerwehrtechnische Leitplanke für die nächsten Jahren“, wie es Gemeinderat Uwe Kohl bezeichnete, wurde dann einstimmig verabschiedet.
Im Feuerwehrbedarfsplan findet sich dann auch ein Transporter, im Fachjargon Mannschafts-Transportwagen (MTW) im Fahrzeugpool. Der Erwerb eines solchen bei der Firma Compoint in Forchheim wurde nämlich im Anschluss beschlossen. Für den 8-Sitzer mit einem MAN TGE -Fahrgestell und einem individuellen Ausbau, werden rund 98.000 €, die im Haushalt veranschlagt sind, fällig. Aus Fördertöpfen des Landes gibt es einen Zuschuss von 13.000 €. Stationiert wird der „Bus“ in Fahrenbach, doch nutzbar ist er für alle Wehren und die Jugendfeuerwehr. „Bestellt wird morgen, die Lieferzeit liegt bei 15 Monaten“, so Wittmann nach dem einstimmigen Kaufbeschluss.
„Was kostet der Bauplatz in Robern“, diese Frage interessierte dann die Zuhörer. Es galt, die Preise für Baugelände im Bereich der „Schneidersäcker“, am Ortseingang von Robern und Blick Richtung Roberner See, festzulegen. Insgesamt steht eine Fläche von 5.652 qm mit 13 Bauplätzen für die Wohnbebauung und eine Mischgebietsfläche von 2,5 Ar mit Gewerbenutzung zur Verfügung. In etlichen internen intensiven Beratungen, wie die Gemeinderäte bemerkten, wurde über die Kostenverteilung für Wohn- und Gewerbebebauung beraten. Letztlich hoben die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte beim Vorschlag für einen Quadratmeterpreis von 180 € für Baugelände und einem Orientierungswert von 130 € für das Gewerbeland direkt an der L525 die Hand. „Das Handheben fällt schwer, doch ein günstigerer Preis den sich viele erhofft hatten ist einfach nicht machbar“, wurde aus den Ratsreihen deutlich gemacht. Die Kommune selbst macht mit dem Verkauf eh keinen Gewinn. Wichtig ist jetzt, dass die lukrativen Bauplätze schnellstens per „Baupilot“ auf den Markt gebracht werden, so die Aufforderung aus dem Gremium. Nur dann kann bald gebaut werden, wie in Fahrenbach wo der Rat einem Neubau in der Ortsmitte (Hauptstraße) und einem Wohnhausbau im Bereich „Feldbrunnen II“ zustimmte.
Immer noch ein Thema ist die Wasserqualität in Fahrenbach. Bürger fragten wegen notwendigen Spülungen in der Eichenstraße nach, während in der Adolf-Weber-Straße die Abhilfe ganz nahe ist. Wir haben, so Bürgermeister Wittmann, die notwendigen Arbeiten im Bereich der Hausnummern 91 bis 97 ausgeschrieben und submissioniert. Acht Firmen haben sich beteiligt und so konnte ein gutes Preisniveau erzielt werden. Nach den noch ungeprüften Angeboten ist die Firma Mackmull aus Elztal die günstigste Bieterin. Der Gemeinderat bat den Bürgermeister die Vergabe nach erfolgter Prüfung in der Sommerpause abzuwickeln, damit zeitnah mit der Verlegung neuer PE-Rohre begonnen werden kann „Das ist mein größter Wunsch“, erklärte da ein von der aktuell verlegten Notwasserversorgung betroffener Anwohner.
Weitere Infos aus dem Gemeinderat in Kürze:
Für den Winterdienst in Robern hat sich – nachdem der bisherige Dienstleister den Vertrag aufgekündigt hat - niemand gemeldet. Die Gemeinde hält deshalb Ausschau nach einem gebrauchten Schlepper mit dem die Bauhofmitarbeiter die Arbeiten übernehmen können. In diesem Zusammenhang soll auch ein neues Fahrzeugkonzept erstellt werden.
Ein Dankeschön ging an die DRK-Bereitschaft Trienz auf die man – genau wie auf die Feuerwehr - sehr stolz ist. Die DRK‘ler haben kürzlich ihr neues gebrauchtes Einsatzfahrzeug in Betrieb genommen, dessen Anschaffung von der Gemeinde vollumfänglich übernommen worden ist.
Nichts Neues gibt es in Sachen Ganztagesschule. Die Anträge sind in Bearbeitung, die Umsetzung der Pläne kann aber erst nach Freigabe erfolgen.
Das Kleinspielfeld am Schulgelände sorgt weiter für Unmut bei den Anwohnern wegen der unerlaubten Nutzung am Abend oder am Wochenende. Eine Umsetzung, so Wittmann, des Platzes sei zu teuer und sicher auch nicht im Sinne der Grundschule. Jetzt wird geprüft wie man den Platz einzäunen kann um den Zugang und die Nutzungszeiten zu regeln. Ein Gemeinderat brachte sogar die Idee vor, das Spielfeld in der Ortsmitte nur für die Schule zu nutzen und eine neue Spielfläche – evtl. mit Zuschüssen aus Fördertöpfen - am Sportgelände des VfR zu errichten.