Bahnhofsfest des Heimatvereins | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Bahnhofsfest des Heimatvereins

Es gehört zu den ureigensten Aufgaben eines Heimatvereins an Ereignisse in der regionalen Historie zu erinnern. Der Heimatverein Fahrenbach wurde diesem Anspruch am letzten Sonntag mit seinem Bahnhofsfest in vorbildlicher Weise gerecht. Mit dem Fest gedachte man der Inbetriebnahme der Nebenbahn Mosbach-Mudau vor 120 Jahren. In vielen Orten ist die Schmalspurbahn, die von Nutzern liebevoll den Beinamen „Entenmörder“ erhielt, ja schon vergessen. Die Strecke der 1973 stillgelegten Bahn ist mittlerweile einem beliebten Wander- und Fahrradweg von Mosbach nach Mudau gewichen. Wie sehr die Wanderbahn frequentiert wird zeigte sich am Sonntag auch beim Bahnhofsfest am ehemaligen Bahnhof Robern – für Bahnfreunde exakt bei Streckenkilometer 13,9 - wo man neben Gästen aus der Gemeinde Fahrenbach auch viele Besucher von weit her, die speziell zum Fest, aber auch zufällig mit ihrem Drahtesel vorbeikamen, mit von der Partie waren. Fahrräder verschiedenster Modelle standen dicht gedrängt wie in der Wechselzone eines Triathlons vor dem gut erhaltenen Haltesignal und die Bänke rund um die „Rasthütte Reiß-Mühle“ waren schnell gut besetzt.

Die Helfer des Heimatvereins hatten den ganzen Tag über alle Hände voll zu tun um Hunger und Durst zu stillen oder den Wunsch nach Kaffee und Kuchen zu erfüllen. Doch es gab nicht nur allerhand Leckeres, sondern auch viele Informationen, die Gerd Neukirchner, der Vorsitzende des Heimatvereins und bekennender „Bähnle-Enthusiast“ zusammengetragen hatte. Bilder von den früheren Bahnhöfen entlang der Strecke, alte Fahrkarten und Originalschriftstücke von damals sorgten für viele Dialoge die mit „Weesch noch, domols?“ anfingen. Besonders intensiv wurde die Geschichte des Odenwald-Express am „Eisenbahnerstammtisch“ besprochen. Da trafen sich ehemalige Bahnbedienstete oder deren Angehörigen die natürlich auch viele Anekdoten zu berichten wussten, weil sie u.a. bei der letzten Fahrt des „Zügle“ im Juni 1973 in diversen Funktionen involviert waren. „Schön und gemütlich war`s halt doch“ hörte man des Öfteren und schön war auch das Fest am Roberner Bahnhof bei bestem Wetter. Auch wenn es mal etwas länger dauerte an den Verpflegungsständen blieb man gelassen und nahm sich Zeit um an diesem besonderen Ort zu feiern. Lobenswert auch die Disziplin der Radler, die zum größten Teil vom Bike abstiegen und das Festgelände per pedes passierten.

Einen besonderen Gag hatten die Macher des Fahrenbacher Heimatvereins ja auch noch parat. In den Annalen wurde erwähnt, dass es bei der Jungfernfahrt 1905 Kornbrot und Heidelbeerschnaps am Bahnhof Robern gab. Diese Idee griff man auf und deshalb reichte der Vorsitzende des Heimatvereins zusammen mit zwei jungen Vereinsmitgliedern den Gästen am Nachmittag ein von der Bäckerei Schmitt extra gebackenes Kornbrot, belegt mit deftigem Griebenschmalz und den zitierten Heidelbeerschnaps. Eine tolle Aktion, die bei den Gästen bestens ankam. In wie weit der ein oder andere dem Gratistropfen doch zu sehr frönte- so wie es bei der Jungfernfahrt wohl der Fall war- ist nicht bekannt.